JACOBA VAN HEEMSKERCK

KOMPROMISSLOS MODERN

„Jacoba van Heemskerck (1876–1923) hat in weniger als zwei Jahrzehnten ein kraftvolles Gesamtwerk geschaffen, das Gemälde, Holzschnitte und Glasarbeiten umfasst. Rhythmische Kompositionen des Bildraums, schwarze Umrisslinien und ein intensiver Farbeinsatz prägen die expressiven Landschafts-, Stadt- und Hafenmotive der Niederländerin.
Durch ihre Hinwendung zur Anthroposophie unterscheidet sich van Heemskerck von anderen Protagonisten des Expressionismus. Kunst ist für sie nicht nur Ausdruck subjektiver Empfindung, sondern auch ein Weg der Erkenntnis, vor allem über die elementare Wirkung von Licht und Farbe auf die Betrachter. Die Leuchtkraft und zunehmende Transparenz ihrer Werke machen dies deutlich. Dabei nimmt die angewandte Kunst bei ihr keinen geringeren Stellenwert ein als die Malerei, im Gegenteil, am Ende ihres Lebens verwirklicht van Heemskerck in der Glaskunst ihr Streben nach „leuchtend geistlichen“ Farben. Ihre Suche nach Spiritualität und ihre Ablehnung eines rein durch Materialismus und Positivismus bestimmten Verständnisses der Natur und des Kosmos machen ihr Werk heute, wo wir unter anderen Vorzeichen wiederum gefordert sind, die komplexen Zusammenhänge in der Welt als Ganzes zu sehen, höchst aktuell.

Nach ihrer Entscheidung für die Laufbahn als Künstlerin ist die Niederländerin zunächst im Umfeld der Maler Jan Toorop und Piet Mondrian tätig. Sie stellt in Amsterdam, Domburg, Brüssel und Paris aus. Ihre frühen Werke sind durch Luminismus und Kubismus gekennzeichnet. Von 1913 bis 1923 gehört sie zur avantgardistischen Bewegung des „Sturm“ von Herwarth Walden in Berlin und ist dort eine der am meisten gezeigten Positionen. Der namhafte Galerist und Verleger machte auch Künstler wie Franz Marc, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter oder Alexej Jawlensky bekannt. Van Heemskercks Werke werden farbintensiver, expressiver, fast abstrakt. Während des Ersten Weltkriegs gründet sie in ihrem Atelier in Den Haag sogar eine Dépendance der Sturm-Kunstschule.

Die Ausstellung zeigt ca. 60 Werke aus allen Schaffensphasen: Gemälde, Zeichnungen, Holzschnitte, Glasarbeiten und ein Mosaik. Sie reichen von einer gegenständlichen, streng rhythmisierten Formensprache bis zu einer organisch-fließenden Abstraktion."

DATUM / ZEIT

18.06.2021 bis 05.09.2021

ORT

Kunsthalle Bielefeld
Artur-Ladebeck-Straße 5
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 32999500

VERANSTALTER

Kunsthalle Bielefeld
Artur-Ladebeck-Straße 5
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