OLAF NICOLAI | MICHEL MAJERUS

CHANT D‘AMOUR | IN EUROPE EVERYTHING APPEARS MORE SERIOUS THAN IN THE USA

„Olaf Nicolai – Chant d‘Amour“ in der Kunsthalle Bielefeld läuft parallel mit zwei weiteren Ausstellungen von Olaf Nicolai im Kunstmuseum St. Gallen (07 07 18 bis 11 11 18) und in der Kunsthalle Wien („There is No Place before Arrival“ 13 07 18 bis 07 10 18). Gemeinsam entwickeln die drei Ausstellungen eine umfassende Übersicht über das facettenreiche Werk Olaf Nicolais und entfalten seine interdisziplinären Konzepte der letzten zwanzig Jahre in neuen Zusammenhängen. Für jede der Institutionen hat Olaf Nicolai ein eigenes Thema und neue Arbeiten entwickelt. In „There Is No Place Before Arrival“ in der Kunsthalle Wien stehen Fragen der „Methode“ im Zentrum, die nicht nur Nicolais künstlerische Arbeitsweise bestimmt, sondern zugleich auch selbst Werk-Charakter annimmt. Für die LOK in St. Gallen hat der Künstler ein begehbares Environment konzipiert, das ebenso eine Wüste wie eine Mondlandschaft sein könnte. Zentral sind dabei sowohl die Verschiebungen im Verhältnis von Körper, Raum und Bewegung, als vor allem auch die auf diese Weise evozierten Imaginationen. Als gemeinsame Produktion der drei Institutionen wird ein umfassender Ausstellungskatalog erscheinen.

Michel Majerus wurde 1967 in Esch-sur-Alzette in Luxemburg geboren. Er studierte von 1986 bis 1992 Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, u.a. bei K.R.H. Sonderburg und Joseph Kosuth. Bereits diese zunächst erstaunliche Wahl seiner Professoren, ein Maler, der expressiv und gestisch arbeitet und ein Star der Konzeptkunst, zeigt die Freiheit, mit der Majerus eine extreme Bandbreite künstlerischer Ausdrucksmittel angeht. Nach dem Studium zog er nach Berlin, wo er – bis auf einen einjährigen Aufenthalt in Los Angeles im Jahr 2001 – lebte und arbeitete. Der internationale Durchbruch gelang Michel Majerus 1998 mit seinen Beiträgen zur Manifesta 2 in Luxemburg. 1999 lud Harald Szeemann Michel Majerus im Rahmen der Venedig-Biennale ein, die Außenfassade des italienischen Pavillons zu gestalten. Unter dem Titel „Sun in 10 different directions“ schuf er eine Text-Bild-Collage. Mit der Arbeit „if we are dead, so it is“, einer 455 m² großen Halfpipe, die er im Jahr 2000 für eine Ausstellung im Kölner Kunstverein bemalte, gelang Majerus der Schritt in die Dreidimensionalität. Am 6. November 2002 starb Michel Majerus bei einem Flugzeugabsturz.
Majerus‘ Annäherung an die Malerei ist geprägt von außerkünstlerischen Bildern wie Comics, Werbung, Pornos oder Musikvideos und andererseits durch anerkannte Künstler wie Frank Stella, Gerhard Richter, Georg Baselitz u.a. Auf seinen Bildern finden sich Figuren aus Computerspielen, wie Super Mario, aber auch expressive Pinselstriche, die an die Malerei Willem de Koonings erinnern. Die populäre Ikonografie der 1990er-Jahre mit ihren Logos, Symbolen und Codes versteht Majerus ebenso als Zeichen wie er künstlerische Stilmittel als Zeichen sieht und frei einsetzt. Er bezieht sich ohne Scheu auf Stars der New Yorker Kunstszene der 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahre, wie Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat, Willem de Kooning oder Frank Stella. Für Majerus bieten bereits bestehende Bilder, unabhängig von ihrer Herkunft, die Möglichkeit, sie neu zu malen.

DATUM / ZEIT

15.06.2018 bis 09.09.2018

ORT

Kunsthalle Bielefeld
Artur-Ladebeck-Straße 5
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 32999500

VERANSTALTER

Kunsthalle Bielefeld
Artur-Ladebeck-Straße 5
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